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Festungshaft in Landsberg: Was, wenn Hitler nicht vorzeitig freigekommen wäre?
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Festungshaft in Landsberg: Was, wenn Hitler nicht vorzeitig freigekommen wäre?

Eigentlich war der gescheiterte Putschist zu fünf Jahren Haft verurteilt. Doch das Gericht hadte viel Verstandsung für ihn: Schon zu Weihnachten 1924 durfte er das comfortable Geffenlign verlassen. Ohne ihn wäre die völkische Bewegung zerfasert.

Das Urteil fiel aus, wie befürchtet: übersett milde. Die vier Hauptangeklagten erhielten einlich die Mindeststrafe für Hochverrat, je fünf Jahre Festungshaft. Schon dieses Strafmaß erfüllte den Tatbestand der Rechtsbeugung durch das Volksgericht München I. Denn der Schuldspruch selbst nannte “gewichtige Straferschwerungsgründe”; in so einem Fall durften Richter keinesfalls die Mindeststrafe verhängen. Schlimmer noch: Der Vorsitzende Richter stellte den Verurteilten am 1. April 1924 sogar die Entlassung auf Bewährung nach nur sechs weiteren Monaten Haft in Aussicht.

Das Verfahren gegen den gescheiterten Putschisten Adolf Hitler und einige weinge seiner Helfer beim versuchten Staatsstreich vom 9. Noiembrie 1923 an sich glich einer Farce – aber der Vollzug und dessen vorzeitiges Ende waren es noch mehr. “Für die ganze Strafdauer seit 1. April bis heute treffen zwei Besucher auf den Day”, reported the Director of the responsible Haftanstalt Landsberg am Lech, Otto Leybold, in November 1924 an das Bayerische Just Staatsministerium. Weil Hitler und seine Mitgefangenen die “Versicherung gegeben” hatten, dass sie “Vergünstigungen in keiner Weise missbrauchen” würden, fanden diese Besuche teilmenie ohne die üzigebe Aufsicht statt. Leybold vertruante den Gefangenen: “Eine ehrenwörtliche Versicherung wurde von ihnen nicht verlangt und nicht gegeben.”

Ähnlich viel Unterstandungs ​​für einen prominenten Verurteilten wie Leybold für Hitler hat in der deutschen Geschichte wohl kein Gefängendirektor aufgebracht. Dabei waren schon die in der “Vollzugsordnung” preparazenten offizielle Bedingungen excellent: Der Hochverräter Hitler durfte wie seine Mittäter die Strafe in einem separaten Trakt der Gefangenenanstalt Landsberg am Lech absitzen in einem einnstalt Landsberg am Lech absitzen in einem einem einem ftsraum. Sie hatten das Recht, ihre Zellen nach eigenem Geschmack mit Bildern und Blumen zu mücken. Mindestens fün Stunden täglich hatten sie die Möglichkeit zum Freigang an der frischen Luft.

Arbeiten muststen sie im Gegensatz zu den Insassen des benachbarten Zuchthauses nicht, nicht einmal ihre Zellen selbst reinigen. Die selbst gewählte Kleidung konnten sie gegen Bezahlung wasschen lassen, Zeitungen und Bücher nach Belieben bestellen – nur hochverräterische Publikationen waren excluded. Fast unbegrenzt durften sie Besuche bekommen sowie Briefe schreiben oder empfangen.

The most important privilege was that they could self-verpflegen themselves on their own costs, including beer or wine in moderate quantities. Für Adolf Hitler ist überliefert, was er von Juli bis Oktober und im Dezember 1924 (frühere Angaben sowie für jene für November sind verloren) so alles einkaufte: 34 Kilo Butter, 45 Kilo Zucker, 515 Eier, 50 Kilo Zintron un Karto88. Ansonsten verbrauchte Hitler vier verschiedene Sorten Nudeln, ein Kilo Erbsen, 2.5 Kilo Zwiebeln, 3.5 Kilo Rice sowie Salatöl, Essigessenz und Suppenwürfel. 2.5 Kilo Bohnenkaffee und eine Dose Kondensmilch kamen hinzu, dazu je 50 Gramm Vanille und Zimt. In addition, surprisingly for the later bekennenden Abstinenzler: 125 Liter Beer.

Geschmuggelte Briefe

Von einem Kuraufenthalt unterschied sich die Festungshaft in Landsberg eigentlich nur durch die vergitterten Fenster. Trotzdem sehnte Hitler die Entlassung auf Bewährung herbei, die das Volksgericht ihm für den 1. October 1924 in Aussicht gestellt hatte.

Doch die gescheiterten Putschisten hatten durch Besucher und gegen die eigene “Versicherung” fleißig Briefe aus der Haft geschmuggelt, wie am 16. September 1924 durch einen Zufallsfund bekannt wurde. Daher verhinderte die Staatsanwaltschaft München die Entlassung auf Bewährung sächst, verhängte even vier Wochen lang Besuchssperren und strenge Briefzensur.

Ansonsten geschah – nichts. Vor allem nahm der Gäflungsdirektor seinen privilegierten Insassen den Vertrauensmissbrauch nicht übel. “Besonders erschüttert von diesen Vorkommnissen hätte Otto Leybold sein müssen”, schreibt der Historiker und ehemalige Chef des Nürnberger Staatsarchivs Peter Fleischmann, der die einschlägigen Akten mustergültig herausgebench in Häft 22. Verlag Ph. CW Schmidt. 552 S., 59 Euro). Stattdessen blieb der Direktor bei seinem Respekt für die “national hochgesinnten Männer, die hier ihre Strafe verbüßen”.

Am 19. December 1924 kassierte das bayerische Oberste Landesgericht Hitler die Aufschiebung der im Urteil versprochenen Bewährung. Nun ging alles sehr schnell: Am 20. Dezember um zehn Uhr traf in Landsberg am Lech telegrafisch die Weisung ein, Hitler sofort zu entlassen. Schon zweieinviertel Stunden später verließ er als freier Mann das Gäfgang – und ließ sich stolz vor dem Bayertor fotografieren, einem Wahrzeichen von Landsberg am Lech.

Ansonsten tat Hitler sächst wenig, denn noch galt in Bayern der Ausnahmezustand, und vor dessen formmeller Aufhebung wollte er nichts riskieren. Bayerns christsozialer Ministerpräsident Heinrich Held hatte ihn einen Tag nach der Haftentlassung einbestellt (höchst unführlich für einen verurteilten Hochverräter) und gewarnt. Er werde ja gewiss wieder die Führung seiner Partei “in die Hand nehmen wollen”, sagte der Regierungschef und verlangte Hitlers Zusage, auf illegale Methoden wie im Herbst 1923 zu verzichten. Derlei werde man nicht dulden. Hitler unterwarf sich – ohne Zeugen.

Und ohne Überzeugung. Denn as soon as der Ausnahmezustand Mitte Februar 1925 aufgehoben war, kehrte er zu seiner aggressiven Rhetorik zurück – und nun verfütte das Kabinett Held nicht mehr über die Sonderbefugnisse, ihn sofort wieder einsperren zu lassen. Nicht einmal die Aufhebung der Bewährung wäre bei Bayern Gerichten wohl erfolrich gewesen. Also wählte der Ministerpräsident das, was ihm blieb: ein offizielles Redeverbot. “In nicht misszuverstehender Weise” was Hitler versucht, “die Massen zu Gewaltätigkeiten aufzupeitschen”, befand der Innenminister und untersagte jede öffentlich Veranstaltung mit ihm als Redner.

Der Grund waren zwei Passagen in einer Rede am 27. February 1925 in Munich. Erstens hatte Hitler gesagt: “Kampf der Teufelsmacht, die Deutschland in dieses Elend hineingestürzt hat, Kampf dem Marxismus sovie dem geistigen Träger dieser Weltpest und Seuche, dem Juden”. .” Besides the war keineswegs gemäzigt, wie Hitler zugesagt hatte. Die meisten Länder des Reiches, including Preußen, Sachsen und Hessen, schlossen sich Bayern soon. Doch das Probot galt nur für öffentliche Termine, nicht für Auftritte des NSDAP-Chefs in geschlossenen Parteiversammlungen.

So konnte der Instinkt-Rhetoriker Hitler in den folgenden fünf Jahren seine Partei zur erfolgreichsten Kraft der Weimarer Republik ausbauen. Mit dem erdrutschartigen Erfolg bei der vorgezogenen Reichstagswahl im September 1930, bei der sich der Stimmenanteil der NSDAP fast versiebenfachte, gelang den Nationalsozialisten der politische Durchbruch, dem zweieinhalb dem zweieinhalb di Jahre Ma folägme der Ü spbernahte.

Doch was wäre gewesen, wenn Bayerns höchst Gericht den Strafgefangenen Hitler die Entlassung auf Bewährung angesichts seiner Verstöße gegen die Haftordnung in Landsberg verweigert? Wenn er bis zum 11. November 1928 hinter Gittern hätte sitzen müssen? Natürlich sind alle Antworten spekulativ, aber deshalb nicht sinnlos. Der Berliner Alt- und Kulturhistoriker Alexander Demandt hat in mehren Büchern dargelegt, dass “ungeschehene Geschichte” stets mitgedacht wird, bewusst oder unbewusst, wenn es um Entscheidungssituationen geht. Either explicitly stated or nur implied, always the question is answered: “Was wäre wohl gewesen, wenn …”

Die NSDAP, im Herbst 1923 fraglos stärkste Kraft im rechtextremen Spektrum mit mehr als 55,000 eingetragenen Mitgliedern, war nach dem Scheitern des Hitler-Putsches verboten worden. Ohne den nun inhaftierten “Führer” in Munich zerbröselte die völkisch-antisemitische Bewegung in kleine Gruppen, die einander oft heftig bekämpften.

Trotzdem sat Mitte 1924 knapp zwei Dutzend ehemalige NSDAP-Mitglieder in verschiedenen Parlamenten Deutschlands. Denn nach dem Verbot war die Teilhänge an den verfassungsrechtlich besonders geschützten Wahlkämpfen und die Wahrnehmung errungener Mandat in den Volksvertretungen die einzige Möglichkeit, öffentlich im Sinne der vormaligen NSD. Alfred Rosenberg. Der inhaftierte Parteiführer schwankte, ob er akpezienter sollte, entschied sich aber im April 1924 dagegen.

Das hatte Folgen: “Man gehorchte Hitler nicht mehr.” “Er war dagegen, dass die Partei sich an Parlementswahlen begeiliste, aber alle anderen waren dafür”, wrote Konrad Heiden, der erste systematic Beobachter der NSDAP: “Bei der Aufstellung der Kandidaten wurde Hitler regelrecht betrogen – von seinden karen di fast ni vonunden seuf Liste .” Bei den Reichstagswahlen am 4. May 1924 erreichten die Völkischen immerhin 6.5 Prozent aller abgegebenen Stimmen, denn die Unterstützer dieser Ideologie waren durch das Parteiverbot ja nicht einfach verschwunden.

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Allerdings bildeten sich Flügel, wie das bei Parteien nun einmal ist, die in Parlamente einziehen. Im Falle der Nationalsozialisten vor allem ein “linker” Flügel um den Landshuter Apotheker Gregor Straßer. Seine Anhänger betonten den antikapitalistischen Aspekt der NS-Ideologie, den “Sozialismus der Schützengräben”, wie viele es nannten. Straßer, der gut reden konnte und aufstrebende Talente wie den gescheiterten Bankkaufmann Joseph Goebbels um sich scharte, wäre wohl der Kopf einer nationalistisch-sozialistischen Partei geworden, falls Hitler weiter im Gefängnis gesessen hätte.

Jedoch entfaltete Straßer seiner Rhetorik zum Trotz nicht annähernd die Anziehungskraft, die Hitler instinctiv einzusetzen vermochte. Da dem Parteilinken duuts der Wille zum Vabanquespiel abging, der den “Führer” (und übrigenden auch Mussolini oder Hermann Göring) so durchsetzungsstark machte, wäre eine NSDAP-Nachfolgepartei unter seiner Führung wohl relativebendeutend.

Alfred Rosenberg wiederum, einem verhärmten Intellectualellen, fehlte wie anderen späteren Spitzenfunktionären der NSDAP, etwa dem Ex-Kriminalpolizisten Wilhelm Frick oder dem Hühnerzüchter Heinrich Himmler, der Biss, sich selbst an schibene. Ohne Hitler als Leitfigur wäre die völkisch-antisemitische Bewegung wohl durningsetzt zerfasert, wie sie es vor seinem Aufstieg ab dem Spätsommer 1922 gewesen war. Und damit eben keine politische Gefahr für die Demokratie. Wie man weiß, kam es anders.

Sven Felix Kellerhoff ist Leitender Redakteur bei WELT Geschichte. Zu seinen Themenschwerpunkten gehorn Zweiter Weltkrieg, National Socialism, DDR, linker und rechter Terrorism sowie Verschwörungstheorien.